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ZUCKERKRANK?

Ursache für Diabetes weiterhin unklar

Rund sechs Millionen Deutsche leiden an der

Zuckerkrankheit. Jährlich kommen circa

300.000 Neuerkrankungen hinzu. Auch bei

Hunden wächst die Zahl der Diabetiker.

Schätzungsweise 0,3 bis ein Prozent sind be-

reits betroffen. Diabetes ist heute die zweit-

häufigste Hormonstörung beim Hund. Warum

das so ist, weiß zurzeit keiner.

ermehrter Durst, häufiges Urinieren, starker Appetit bei

gleichzeitigem Gewichtsverlust.... - das können Anzei-

chen für eine Diabetes, Zuckerkrankheit, sein. Wobei

manche Hunde in der Anfangsphase der Erkrankung auch

erstmal deutlich an Gewicht zulegen. Eintrübungen der

Augenlinsen und Veränderungen der Fell– und Hautquali-

tät sind auch Warnsignale. Schuppen, stumpfes Fell und

Haarausfall kommen häufig im Zusammenhang mit der

Zuckerkrankheit vor. Treten einzelne oder gar mehrere

dieser Symptome auf, sollte der Hund auf jeden Fall einem

Tierarzt vorgestellt werden, um die Ursache für die Auffäl-

ligkeiten abzuklären. Erfolgt das zu spät, drohen schwere

gesundheitliche Schäden oder sogar eine lebensbedrohli-

che Situation.

Fructosamine verraten mehr

Der Tierarzt untersucht Blut und Urin des Hundes, um die

Höhe des Blutzuckerwertes zu ermitteln und um zu über-

prüfen, ob sich Glukose im Urin nachweisen lässt. Eine zu-

sätzliche Messung der Fructosamine im Blut gibt sogar

Auskunft über den Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis

drei Wochen - also, zum aussagekräftigen Verlauf und der

Dauer der Erkrankung. Im Gegensatz zu Menschen und

Katzen erkranken Hunde am häufigsten an einer Form der

Zuckerkrankheit, die eine dauerhafte Gabe an Insulin er-

fordert. Es gibt einfach Verläufe, die sich mit Insulin und

Diätfutter unter Kontrolle halten lassen und schwierige

Verläufe, bei denen das Allgemeinbefinden des Hundes

schlecht ist. Erbrechen, Kollabieren und starke Abwei-

chungen von den normalen Blutwerten gehören dazu.

„Dies entsteht immer dann, wenn Diabetes zu lange unbe-

handelt bleibt oder mit einer nicht optimalen Insulindosis

behandelt wird. Dann kommt es zu einer schweren Stoff-

wechselentgleisung mit der Anreicherung von Ketonkör-

pern. Diese führen dann zu einer Blutübersäuerung

(Azidose). Diese diabetische Ketoazidose stellt einen le-

bensbedrohlichen Zustand dar und muss möglichst schnell

behandelt werden. Ist diese Krise einmal überwunden,

kann der Hund wie ein normaler Diabetiker behandelt wer-

den“, so das Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintie-

re, der Justus-Liebig Universität Gießen.

Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse

Wodurch Diabetes eigentlich entsteht, gibt nach wie vor

Rätsel auf. Und das nicht nur beim Hund. Bekannt ist,

dass es zu einer Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse

kommt, die Beta-Zellen schwinden lässt. Diese Beta-

Zellen sind für die Produktion von Insulin zuständig. Gibt

es zu wenige von ihnen, produziert der Organismus unzu-

reichend Insulin. In einigen Fällen ist eine Entzündung der

Bauchspeicheldrüse die Ursache der Diabetes. Aber eben

nicht immer. Zu wenig Insulin führt dazu, dass die Zellen

des Körpers keine Glukose mehr aufnehmen und dadurch

einen Energieschwund erleiden. Der Körper versucht die-

ses Manko auszugleichen, indem er Fett und Muskelgewe-

be abbaut. Betroffene Hunde verspüren deshalb Heißhun-

ger, magern aber trotzdem ab. „Sind die Stoffwechselvor-

gänge überlastet, kommt es zur zusätzlichen Bildung von

Ketonkörpern, die eigentlich auch Energieträger sind, vom

Körper aber in diesem Zustand nicht mehr verwertet wer-

den können. Sie reichern sich im Blut an, werden - wie der

Zucker vermehrt im Urin ausgeschieden. Der Zucker im

Urin zieht osmotisch Wasser nach, dem Körper wird also

mehr Flüssigkeit entzogen. Dieser Wasserverlust muss

dann durch vermehrtes Trinken ausgeglichen werden“, so

die Justus-Liebig Universität Gießen.

Hündinnen sofort kastrieren

Kastrationen sind ein Thema, wenn es um die Zucker-

krankheit geht. Das betrifft allerdings ausschließlich Hün-

dinnen, weil sich die Läufigkeit nachweislich negativ auf

den Verlauf der Diabetes auswirkt. Die bei der Läufigkeit

ausgeschütteten Hormone - insbesondere das Progeste-

ron - können die Erkrankung drastisch verschlechtern. Rü-

den sind davon nicht betroffen und müssen nicht aufgrund

einer bestehenden Zuckerkrankheit kastriert werden. Un-

kastrierte, erwachsene Hündinnen machen hingegen ei-

nen Großteil der vierbeinigen Diabetes-Patienten aus.

Insulin nie schütteln

Die Justus-Liebig Universität Gießen hat wichtige Tipps für

den Umgang mit Insulin. So muss Insulin stets im Kühl-

schrank gelagert werden. Vor der Verabreichung rollt man

es vorsichtig hin und her, um das Insulin zu lösen. Schüt-

teln darf man es nicht, weil das zu einem Auseinanderbre-

chen der Insulinmoleküle führt und die Wirkung beein-

trächtigt. Wie man das Insulin mit den dafür vorgesehenen

Insulinspritzen verabreicht, zeigt der Tierarzt. Wichtig ist

das regelmäßige Wechseln der Einstichstelle, damit keine

Entzündungen oder Hautverdickungen entstehen.