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Der vorgefallene Teil der Bandscheibe wirkt möglicherwei-

se wie ein Fremdkörper auf das Abwehrsystem und akti-

viert deshalb die Th17-Zellen. Die Beteiligung von Th17-

Zellen an den Entzündungen bei Bandscheibenvorfällen

könnte der Grund sein, warum herkömmliche entzün-

dungshemmende und schmerzlindernde Medikamente in

diesen Fällen schlechter wirken als bei anderen schmerz-

haften Entzündungen.

Direkter ELISA

Die einfachste Form des ELISA (Enzyme-linked-

immunosorbent assay). Die Substanz (Antigen), die nach-

gewiesen werden soll, wird auf einem besonderen Sub-

strat gebunden. Um sie sicht– und messbar zu machen,

gibt man mit einem Enzym gekoppelte Antikörper dazu.

Die Antikörper binden an die Substanz. Antikörper, die kei-

nen Bindungspartner in Form der gesuchten Substanz ge-

funden haben, werden entfernt. Danach bedeckt man die

Enzym-Antikörper-Substanz Komplexe mit einem farblo-

sen Substrat, das von dem Enzym in ein farbiges Produkt

umgewandelt wird. Anhand der Farbintensität kann man

dann auf die Menge der gesuchten Substanz schließen.

(commens-wikimedia Jiver)

Th17-Zellen beim Hund

Annika Kämpe untersucht unter Anleitung von Andrea Ti-

pold an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, ob Th

-17-Zellen bei Hunden mit Bandscheibenvorfällen eine

ähnlich wichtige Rolle wie beim Menschen spielen. Vorher-

gehende Studien konnten bereits zeigen, dass TH17-

Zellen an anderen Entzündungsprozessen bei Hunden,

wie beispielsweise der steril-eitrigen Meningitis-Arteritis

(SRMA), einer Autoimmunerkrankung, beteiligt sind.

Darüber hinaus will Annika Kämpe herausfinden, ob sich

Th17-Zellen als Biomarker für die Prognose des erkrank-

ten Hundes eignen, das heißt, ob man über die Gehalte an

Th-17-Zellen im Blut oder der Gehirnrückenmarksflüssig-

keit (Liquor) Rückschlüsse über die Schwere und den wei-

teren Verlauf des Bandscheibenvorfalls und damit auf die

Heilungschancen des Patienten ziehen kann.

Falls Annika Kämpe auch beim Hund einen Zusammen-

hang zwischen Th-17-Zellen und der Schwere bzw. dem

Verlauf eines Bandscheibenvorfalles aufdeckt, könnte die-

ses Grundlagenwissen auch zur Entwicklung besserer

Therapien dienen.

Parallel zur Studie von Annika Kämpe untersucht Anna

Knebel die Rolle der Th17-Zellen bei der Entstehung der

Epilepsie beim Hund.

Geplante Untersuchungen

Annika Kämpe wird Blut– und Liquorproben von 60 Hun-

den mit Bandscheibenvorfall auf die Präsenz von TH-17-

Zellen und den Gehalt an dem Botenstoff IL-17 untersu-

chen.

Untersuchung auf die TH17-Zellen im Blut erfolgt mit

Durchflusszytometrie. Bei dieser Technik identifiziert das

Gerät (fluorescence activated cell sorter / FACS) Zellen

anhand ihrer Größe, der Dichte ihrer Körnung und spezifi-

scher Moleküle, die zuvor mit passenden, fluoreszierenden

Antikörpern markiert wurden. Die Ergebnisse für die TH17-

Zellen werden mit den Werten für andere Abwehrzellen

aus der Lymphozytenfamilie verglichen.

Die Ergebnisse der Durchflusszytometrie auf Vorhanden-

sein von Th17-Zellen werden durch die Durchführung ei-

nes zweiten Tests, dem ELISpot-Test, überprüft. Bei die-

ser Methode wird die Menge des von den Th17-Zellen

ausgeschütteten IL-17 gemessen und so auf das Vorkom-

men von Th17-Zellen geschlossen

Der Gehalt von IL-17 im Blutserum und im Liquor wird mit-

tels ELISA (Enzyme-linked immunosorbent assay) gemes-

sen. ELISA ist ein bewährtes Verfahren zum Nachweis be-

stimmter Moleküle in Körperflüssigkeiten. Die Ergebnisse

der ELISA-Untersuchung werden bei jedem Patienten mit

dem klinischen Symptomen und dem Schweregrad des

Bandscheibenvorfalls verglichen, um festzustellen, ob es

einen Zusammenhang zwischen dem Krankheitsbild und

dem Gehalt an IL-17 gibt.

Die Gesamtdauer der Studie wird auf 24 Monate ge-

schätzt.

Barbara Welsch

Arbeitstitel

Untersuchung von TH17-Zellen als Biomarker für

Prognosestellung bei Hunden mit Bandscheibenvor-

fällen.

Kontakt

Prof. Dr. Andrea Tipold

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Fachbereich Neurologie

Klinik für Kleintiere

Bünteweg 9, 30559 Hannover

Andrea.tipold@tiho-hannover.de

Doktorandin Annika Kämpe

Annika.kaempe@tiho-hannover.de