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Der Calciumhaushalt muss stimmen
Zur Wiederherstellung des Calciumhaushaltes sind lang-
same, intravenöse Calciuminfusionen erforderlich. Eine zu
schnelle Gabe kann zu Erbrechen führen. Unmittelbar
nach der Behandlung normalisiert sich der Zustand im All-
gemeinen wieder. Manchmal ist auch die ergänzende In-
jektion von Glucose hilfreich. Im Anschluss an die Infusion
wird Calcium bzw. eine Vitamin-Mineralstoff-Mischung oral
verabreicht.
Auf Grund der Möglichkeit des akuten Herz-
Kreislaufversagens muss unbedingt ein Tierarzt konsultiert
werden, der die notwendigen Behandlungsmaßnahmen
unter EKG-Kontrolle einleitet. Auch das Absetzen der Wel-
pen für mindestens 24 Stunden wird z. T. empfohlen.
Manchmal kann sich die Erkrankung in nachfolgenden
Säugeperioden wiederholen. Die Tetanie-Anfälligkeit
nimmt jedoch erfahrungsgemäß mit zunehmendem Alter
bis etwa zum 6. Lebensjahr ab. Das Krankheitsbild ist bei
Hündinnen mit nur einem Welpen unbekannt und bei über
6-jährigen Hündinnen extrem selten.
Die Erkrankung ist bei frühzeitiger und gezielter Therapie
prognostisch günstig zu beurteilen. Eine sichere Prophyla-
xe ist nicht bekannt. Zur Vorbeugung können ggf. Calcium-
salze und Vitamin D 3 beitragen, die ab der frühen Träch-
tigkeitsphase bis zum Absetzen der Welpen kontinuierlich
zugefüttert werden müssen.
ALLGEMEINES ZU CALZIUM
Calcium ist der Mineralstoff mit dem höchsten Anteil
am Körpergewicht. Die wichtigsten Nahrungsquellen
für Calcium sind Milch und Milchprodukte. In pflanzli-
chen Lebensmitteln ist der Gehalt an Calcium meist
nur mittelmäßig hoch. Hauptsächlich bildet Calcium
Hartgewebe des Körpers. In Knochen und Zähnen
befinden sich ungefähr 99 % des im Körper enthalte-
nen Calciums. Die Konzentration des Calciums im
Blut wird über verschiedene hormonelle Systeme auf
einem konstanten Niveau gehalten. Das Knochenge-
webe wird dabei als Calciumdepot verwendet, das
Schwankungen ausgleicht. Calcium ist der hauptver-
antwortliche Mineralstoff bei der Muskelkontraktion.
Es ist Bestandteil von vielen Enzymen und gleichzei-
tig auch dessen Aktivator (Beschleuniger). Zudem
wird die hormonelle Aktivierung zahlreicher Zellen
durch einen kurzzeitigen Calciumeinstrom in die Zel-
le gesteuert. Calcium spielt auch bei der Wundhei-
lung bzw. bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle.
Entscheidend für einen physiologischen, konstanten
Calciumhaushalt ist eine entsprechende Ernährung
sowie ausreichend Bewegung.