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Funktionelle Bewertung
Der dritte Schritt der Studie, nämlich die Bewertung der
Funktion von Oatp1b4 erwies sich sehr schwierig und als
große Herausforderung für die Forscher. Ursprünglich
wollte man in bestimmte Zellkulturen das Gen für Oatp1be
mittels Palsmiden einbringen. Plasmide sind vom norma-
len Zellerbgut unabhängige DNA-Stränge, die separat ab-
gelesen und exprimiert werden können. Nach der Expres-
sion der Oatp1b4-Gene sollte die Aktivität der entstande-
nen Transportproteine mittels radioaktiv markierter Test-
substanzen bestimmt werden. Leider funktionierten die
ersten Tests nicht. Die Forscher tauschten die Zelllinien im
Versuch aus. Als der Versuch bei vier verschiedenen Zell-
linien nicht funktionierte, änderten sie die Vorgehensweise,
indem sie das Gen für Oatp1b4 nun direkt in das Erbgut
der Zellen einpflanzten. Auch dies brachte keinen Erfolg.
Schließlich verwendeten die Forscher die Eizellen von
Krallenfröschen für die Versuche. Nun endlich zeigte sich
eine Transportaktivität, die für beide Varianten des
Oatp1b4 für die meisten Testsubstanzen ähnlich war. Da-
mit kann davon ausgegangen werden, dass die neu ent-
deckte Oatp1b4 Variante des Hundes zu keiner verzöger-
ten Ausscheidung von vielen Substanzen über die Leber
führt. Ob dies jedoch für alle relevanten Arzneistoffe gilt,
muss nun weiter untersucht werden.
Barbara Welsch